Ich bin hin und weg. In meiner Coachingausbildung kommen wir in den Genuss eines besonderen Dozenten: Ruedi Eggerschwiler, Psychologe, Philosoph und Kontemplationslehrer (Zen-Meister).
Er gibt uns eine Lektion in Demut und Selbstliebe. Anstatt dem Lehrplan zu folgen und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Coaching und Psychotherapie zu besprechen, diskutieren wir frei. Wir stellen Fragen und er antwortet ausschweifend und umfassend. Zwischendurch wirft er mit spruchreifen Zitaten um sich:
„Die Wahrheit heilt.“ Oder: „Wir leben in einer Welt, die uns immer weiter von uns weg treibt.“
Am Ende des Tages sind wir erfüllt von Demut, Staunen über das Leben, Liebe. Es klingt kitschig ich weiss. Wer es selbst nicht erlebt hat, muss wohl jetzt schmunzeln …
Nur ein Beispiel.
Ruedi Eggerschwiler hinterfragt die Metapher des Lochs in der Strasse, in das wir immer wieder hineinfallen und durch Achtsamkeit oder Ändern unser Verhaltensmuster lernen, zu umgehen. Mit einem Zwinkern fragt er uns, ob es nicht einfacher wäre, einfach zu akzeptieren, dass es halt „Löcher“ gebe, in die wir immer wieder reinfallen? Und darüber lernen zu schmunzeln anstatt krampfhaft zu versuchen, das Loch zu umgehen lernen?
Was wenn wir unsere Emotionen und unsere mentalen Konstrukte zu einem grossen Ganzen verbänden? Denn: Schliesslich gehe es im Leben vor allem um „mehr Herz“. Und weniger Verstand oder Gefühle.
Die Runde ist still. Hört zu. Saugt auf. Versucht zu verstehen. Und so geht es den ganzen Tag. „Lebensintegrationsprozess“ höre ich. Werde nachforschen, was das genau ist. Ich will mehr Futter.
Eine Erkenntnis hab ich mitgenommen und versuche, mich daran zu erinnern:
Aufhören zu kämpfen.
Aufhören zu kämpfen gegen das, was mich gerade stört.
Aufhören zu kämpfen gegen widrige Umstände
Gegen negative Gefühle
Gegen den Misserfolg bei der Erreichung der Idealversion von mir selbst.
Wenn wir kämpfen, wird es grösser, stärker, intensiver, wichtiger als es eigentlich ist.
Die Devise heisst also einfach: mehr Herz.
